Kardinal Woelki im Pontifikalrequiem im Kölner Dom: „Ein Pilger der Hoffnung ist ins Haus des Vaters heimgekehrt“

24. April 2025; Hildegard Mathies

 

Köln (pek/ksd). Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki feierte am Mittwochabend das Pontifikalamt in der Osteroktav beziehungsweise Pontifikalrequiem für den verstorbenen Papst Franziskus im Kölner Dom. Mit dabei war auch Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine. Zahlreiche Gläubige nahmen an dem Gottesdienst teil. Papst Franziskus war am Ostermontag, 21. April, im Alter von 88 Jahren verstorben.

Viele Gläubige waren am Mittwochabend in den Kölner Dom gekommen. Unter den Anwesenden waren auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die stellvertretende Konsulin der Republik Argentinien und die Konsulin der Republik Italien. Es sang ein Ensemble der Kölner Dommusik unter der Leitung von Eberhard Metternich und Joachim Geibel. An den Domorgeln saßen Professor Dr. Winfried Bönig und Matthias Wand.

 

Pilger der Hoffnung


Das Motiv des Pilgers, das Papst Franziskus seinerzeit zum Motto des Heiligen Jahres 2025 erklärt hatte, griff der Kölner Erzbischof gleich zu Beginn seiner Predigt auf: „Ein Pilger der Hoffnung ist ins Haus des Vaters heimgekehrt.“

In seiner Predigt betonte Kardinal Woelki seine Dankbarkeit für das Wirken und das Lebenswerk des Verstorbenen. Seinen Dienst habe der Heilige Vater mit viel Hingabe und Leidenschaft geleistet. „Wie bei kaum einem seiner Vorgänger war das Pontifikat von Papst Franziskus geprägt von Bescheidenheit und Menschennähe“, so der Kölner Erzbischof. Dabei habe er mit seinem unkonventionellen Stil Muster durchbrochen und die Welt durch seine Spontaneität zum Nachdenken gebracht. Unvergessen sei etwa sein Besuch in Lampedusa.

 

Ganz Hirte und Seelsorger


Der Hirtendienst habe dem Papst besonders am Herzen gelegen, führte Woelki in seiner Predigt weiter aus. Er nannte dabei auch die drei zentralen Aufgaben eines Hirten, die Franziskus anvertraut worden waren: Der Dienst des Leitens, der Dienst des Beschützens und der Dienst an der Einheit.

Petrus und seine Nachfolger sind beauftragt, die Kirche zu leiten. Damit sei gemeint, im Glauben verantwortete Entscheidungen zu treffen, die die Kirche befähigen, die Botschaft Jesu weiterzutragen. Papst Franziskus, betonte der Kölner Erzbischof, sei es stets wichtig gewesen, dass Leitung keine Einbahnstraße sein dürfe. Er habe daher große synodale Prozesse angestoßen und vorangetrieben – zuletzt die Weltsynode. 

 

Fürsprecher für die Schwächsten


Dem Papst obliege die Sorge um die Menschen, wie einem Hirten der Schutz seiner Herde. Vor allem jenen, die keine Fürsprecher haben und an den Rändern der Gesellschaft stehen, wie etwa Armen, Flüchtlingen, Kranken oder Gefangenen, habe Papst Franziskus immer wieder auf seine Weise eine Stimme gegeben. Er sei auch für die Bewahrung der Schöpfung eingetreten und habe mit seiner Enzyklika „Laudato si“ daran erinnert, dass es unsere Verantwortung ist, die Welt für kommende Generationen zu erhalten.

Papst Franziskus habe sich um jede und jeden bemüht, die seiner Hirtensorge anvertraut waren, erläuterte Woelki. Der Heilige Vater habe auch die Hände ausgestreckt zu jenen, die nicht oder nicht mehr an Gott glauben, die in der Kirche schwerstes Leid erfahren haben oder sich nicht mehr verstanden oder willkommen fühlten. 

 

Petrusdienst im Licht der Barmherzigkeit


„Sein Petrusdienst stand ganz im Licht der Barmherzigkeit Gottes. Die Barmherzigkeit, die Liebe und Nähe Gottes, die alles menschliche Verstehen so unendlich weit übersteigen, hat er nach Kräften in seinem Dienst als Bischof von Rom und Papst der Kirche sichtbar gemacht,“ schloss Woelki am Ende seiner Predigt.

Zum Schluss des Pontifikalamtes sprach der Kölner Erzbischof noch über die Kraft des Gebets über den Tod hinaus und darüber, dass „wir den Heiligen Vater den Händen Gottes übergeben dürfen, und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gottes Hände gute Hände sind.“

Kardinal Woelki bat die Gemeinschaft der Gläubigen im Dom und diejenigen, die den Gottesdienst über die Medien verfolgt hatten, um ihr Gebet für das Konklave: "...dass wir Kardinäle erkennen, wen Gott in die Aufgabe der Petrusnachfolge rufen will. Beten Sie für uns, beten Sie, dass Gott uns einen guten neuen Heiligen Vater schenken möge".

 

Die Predigt können Sie hier als PDF herunterladen sowwie als Video bei DOMRADIO.DE abrufen, ebenso den ganzen Gottesdienst.

 

Kardinal Woelki ist mittlerweile nach Rom gereist, um an den Begräbnisfeierlichkeiten und am Konklave teilzunehmen. Ein Interview mit DOMRADIO.DE können Sie hier abrufen.

 

Das Requiem wird am Samstag, 26. April, um 10 Uhr auf dem Petersplatz gefeiert. Beigesetzt wird Papst Franziskus auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin in der Basilika Santa Maria Maggiore, nach Angaben des Vatikan im kkeinen Kreis. Die Kirche suchte er traditionell auch vor und nach seinen Auslandsreisen auf. Auch nach seinem Klinikaufenthalt ließ er sich zuerst nach Santa Maria Maggiore fahren und dort Blumen niederlegen, die er zuvor geschenkt bekommen hatte. Zuletzt besuchte er die Basilika am Palmsonntag. Das Requiem wird auf  Vatican News  und  DOMRADIO.DE  sowie vielen weiteren Sendern übertragen, darunter die ARD (ab 9.50 Uhr), Phoenix (ab 8.45 Uhr), EWTN (ab 9.30 Uhr), K-TV (ab 9.45 Uhr) und Radio Horeb (9.50 Uhr).

 

DOMRADIO.DE sendet täglich gegen 18 Uhr den neuen Podcast „Das Konklave – Der Podcast zur Papstwahl“ . Auf der Website von DOMRADIO.DE finden Sie zudem zahlreiche Beiträge, Analysen und Interviews rund um den Tod und das Pontifikat von Papst Franziskus sowie die anstehenden Begräbnisfeierlichkeiten und die Wahl des neuen Papstes. Chefredakteur Renardo Schlegelmilch wird live aus Rom berichten.

 

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