Housing First: Vringstreff kauft erste Wohnung für Wohnungslose in Köln

24. Januar 2020; ksd

Köln. Der Vringstreff e.V., freier Träger der Wohnungslosenhilfe, hat jetzt eine erste Wohnung erworben, um sie im Rahmen seiner Housing-First-Initiative an Wohnungslose zu vermieten. Als erster Träger in Köln setzt der Vringstreff, zu dessen Vorstand auch Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde St. Severin gehören, das Housing-First-Konzept um, das Sam Tsemberis Ende der 1990er-Jahre in den USA entwickelte. Dessen Ziel ist, dass wohnungslose Menschen zuerst eine mietvertraglich abgesicherte Wohnung erhalten und ihnen im Anschluss weitere notwendige unterstützende Hilfen angeboten werden. Die eigene Wohnung steht somit am Anfang der Hilfsangebote und nicht am Ende. „Es geht dabei um einen Paradigmenwechsel, der impliziert, dass jeder Mensch wohnfähig ist“, erläutert Vringstreff-Vorstand Pfarrer Hans Mörtter die Motivation des Vereins, neue Wege in der Wohnungslosenhilfe zu gehen und sein Engagement um Housing First zu erweitern.

Der Vringstreff initiierte den Housing-First-Ansatz in Köln im vergangenen Jahr. Der Sozialwissenschaftler und Koordinator des „European Observatory on Homelessness“, Professor Dr. Volker Busch Geertsema, kam im Juni 2019 nach Köln. Im Rahmen eines öffentlichen Diskussionsabends stellte er das Konzept und die Erfahrungen mit Housing First vor. In einigen europäischen Ländern wie beispielsweise Finnland wird mit großem Erfolg der Housing-First-Ansatz in der Wohnungslosenhilfe umgesetzt. „Seitdem hat der Vringstreff kontinuierlich daran gearbeitet, Housing First auch in Köln zu realisieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.

Die vom Vringstreff erworbene Wohnung liegt inmitten eines etablierten Wohngebiets und soll sobald wie möglich vermietet werden. Unterstützt wird das Projekt durch den Housing-First-Fonds, der gemeinsam vom Paritätischen NRW und dem Verein Asphalt e. V./fiftyfifty ins Leben gerufen wurde. Der Housing-First-Fonds wird aus einer Bildspende des Kölner Künstlers Gerhard Richter im Wert von 1,2 Millionen Euro gespeist.

Weitere Informationen zum Vringstreff finden Sie hier, zum Housing-First-Fonds hier.
 
 
In Köln leben 6000 Menschen ohne Wohnung Die Zahl der wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen steigt an. Gründe hierfür liegen laut Vringstreff e.V. unter anderem im systematischen Abbau von Sozialwohnungen und im enormen Anstieg der Mietpreise in Großstädten. In Köln sind je 10 000 Einwohner 55 Menschen wohnungslos – Männer, Frauen und Kinder.

 

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