„Gott ist ein Gott des Dialogs“: Feierliche Abschlussmesse der Festtage der Kölner Stadtpatrone in St. Ursula

22. Oktober 2024; ksd

 

Köln. Wenn in Köln etwas zum zweiten Mal stattfindet, ist es bereits Tradition, beim dritten Mal dann Brauchtum. In diesem Sinne freue er sich schon jetzt auf die Festtage der Kölner Stadtpatrone St. Ursula und St. Gereon im kommenden Jahr, so Stadtdechant Msgr. Robert Kleine in der feierlichen Abschlussmesse der diesjährigen Festtage am Gedenktag der heiligen Ursula (21. Oktober). Im vergangenen Jahr hatten die Feiern auf Initative von Stadtdechant Kleine und Innenstadtpfarrer Dr. Dominik Meiering zum ersten Mal stattgefunden.

„Wenn wir die heilige Ursula und ihre Gefährtinnen und den heiligen Gereon und seine Gefährten feiern, ist das keine Folklore. Dann ist das nichts Frommes zur Erbauung der Herzen. Sondern es ist eine blutige Realität, damals vor Jahrhunderten, und eine blutige Realität auch in unserer Zeit, in unzähligen Ländern, in denen unsere Glaubensschwestern und Glaubensbrüder verfolgt werden und nicht wenige auch getötet“, so Kleine in seiner Predigt. Er erinnerte nicht nur an die Märtyrer und Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts, wie Maximilian Kolbe oder Edith Stein. An Märtyrer unserer Zeit erinnert in der Basilika und Stadtkirche St. Ursula eine moderne Gedenkstätte.

 

Erzbischof Jaques Mourad überlebte das Martyrium der IS-Gefangenschaft

 

Der Stadtdechant erzählte die Geschichte des syrisch-katholischen Mönchs und seit 2023 Erzbischof von Homs, Jacques Mourad. Er war 2015 von IS-Terroristen gemeinsam mit einem Mitbruder und weiteren Christen aus dem Kloster Mar Elian verschleppt worden, das sich seit jeher für Verständigung und Dialog einsetzt. Fast fünf Monate lang waren Pater Jacques und sein Mitbruder Geiseln des IS, erlebten Gewalt, Bedrohung und Todesangst – und überlebten. Über diese Zeit hat Jacques Mourad für missio Aachen ein bewegendes Zeugnis verfasst, aus dem Kleine Auszüge vortrug.

Vielleicht sei dieser Text eine Erinnerung daran: „Martyrium ist aktuell und auch wir sind eingeladen, unseren Glauben zu bezeugen. Auch wenn wir wahrscheinlich nicht die Berufung zum Martyrium haben, so sollen wir doch glaubwürdige Zeugen und Zeuginnen sein und – wie er es fordert – vor allem auch für den Dialog. Denn Gott ist ein Gott des Dialogs.“

 

Wo müssen wir als Christinnen und Christen Zeugnis ablegen?

 

„Märtyrerinnen und Märtyrer sind Menschen, die ihren Glauben bezeugt haben bis in die letzte Stunde hinein. Die ihr irdisches Leben gegeben haben im Vertrauen, dass sich in ihrem Tod eine Tür öffnet in das neue Leben, das ewige Leben bei Gott“, so der Stadtdechant. Seit dem heiligen Stephanus bis in unsere Tage hinein haben unzählige Menschen ihr Leben gelassen als Märtyrerin und Märtyrer, „als Blutzeugen für unseren Herrn Jesus Christus“.

Sie bilden eine besondere Gruppe unter den Heiligen, den Heiligen der Nächstenliebe, den heiligen Ordensleuten, erläuterte Kleine. „Sie, die, so sagt es der Glaube der Kirche, schon im Moment ihres Martyriums aufgenommen sind in die Liebe Gottes, die wir den Himmel nennen.“ 

Und weiter: „Und wir stehen da, schauen auf unser Leben. Wo können wir, wo müssen wir Zeugnis ablegen, auch und gerade wenn es unangenehm wird? Wenn wir aufgrund des Glaubens zwar nicht verfolgt, nicht gefoltert und am Ende getötet, aber vielleicht ein bisschen spöttisch angeschaut werden, wenn wir sogar in unserer Zeit, in unserem Land nicht immer überall und jedem sagen, dass wir Glaubende, dass wir Gläubige sind.“

 

Fürbitten in verschiedenen Anliegen

 

Die Fürbitten galten dann nicht nur den verfolgten und bedrängten Christinnen und Christen weltweit, sondern wurden auch gesprochen:

Für alle, die in Verantwortung stehen für Menschen, die in Deutschland Schutz und Sicherheit suchen. Und für alle, die im Streit über politische Entscheidungen die Not der Betroffenen nicht aus dem Blick verlieren.

Für Politikerinnen und Politiker, dass sie auch bei unterschiedlichen Sichtweisen respektvoll und geduldig miteinander umgehen und gemeinsam nach Lösungen in den vielfältigen Krisen unserer Zeit suchen.

Für die Kinder in allen Ländern unserer Welt, die Fürsorge, Schutz und Bildung brauchen. Und für alle Frauen und Männer, die Kindern eine Stimme geben, die Hunger und Gewalt von ihnen fernhalten und ihnen eine Zukunft ohne Angst ermöglichen.

Für die Menschen, deren Leben von Naturkatastrophen bedroht oder zerstört ist. Und für alle, die unter den immer noch zunehmenden Kriegshandlungen in der Ukraine, im Gazastreifen und in Israel sowie im Sudan und vielen anderen Ländern leiden.

 

Zum Auftakt der Festtage der Kölner Stadtpatrone hatte die frühere Bundesministerin und Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer in St. Gereon gesprochen. Ein Interview mit ihr lesen Sie bei DOMRADIO.DE.

 

www.stadtpatrone.koeln

    

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