Eine Brücke der Solidarität: 82 000 Euro für die Caritas in Mailand / Stadtdechant Robert Kleine unterstützt Spendenaktion der Kölner Kirchenzeitung
7. Mai 2020; Hildegard Mathies
Köln. Solchen Besuch bekommen die Heiligen Drei Könige im Kölner Dom nicht jeden Tag: Stadt- und Domdechant Robert Kleine und Robert Boecker, Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, brachten den drei Heiligen jetzt einen überdimensionalen Papp-Scheck mit einem stolzen Betrag: 82 000 Euro sind bislang bei einer Spendenaktion der Kirchenzeitung zugunsten der norditalienischen Caritas Ambrosiana zusammengekommen. Msgr. Kleine hatte die Aktion, die weiter fortgesetzt wird, mit einem Spendenaufruf unterstützt und im Stadtdekanat Köln ein Spendenkonto dafür zur Verfügung gestellt. Die Caritas betreut von Mailand aus ein großes Gebiet in der Lombardei und ist für ihre vielfältigen Aufgaben aktuell in der Corona-Krise besonders auf Unterstützung angewiesen. Da die Gebeine der Heiligen Drei Könige einst von Mailand aus nach Köln kamen, brachten Kleine und Boecker den Scheck jetzt symbolisch zum Dreikönigenschrein im Kölner Dom.
Vor einigen Wochen waren die beiden auf die coronabedingte Notlage der Caritas in Norditalien aufmerksam geworden. Durch die in Italien besonders verheerende Wirkung der Pandemie stand die Caritas Ambrosiana vor großen Herausforderungen und lief Gefahr, ihre caritative Arbeit nicht in vollem Maße aufrechterhalten zu können. „Hier wollten wir unbedingt helfen und eine Brücke der Solidarität von Köln nach Mailand schlagen – und das besonders in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Ländern geschlossen sind“, so Boecker.
Stadtdechant Kleine sagte sofort zu, die Aktion mit seinem Appell und ganz praktisch mit der Bereitstellung eines Spendenkontos für die Abwicklung zu unterstützen. Und dass nicht nur, weil er seit einer Reise im vergangenen Jahr offizielles Mitglied des Freundeskreises der Heiligen Drei Könige ist, der sich in Sant’Eustorgio um das Gedenken an die drei Weisen kümmert. „Dies ist eine Zeit, in der wir alle noch mehr als sonst zusammenstehen und einander unterstützen müssen“, so Kleine. „Denn nur gemeinsam können wir die Folgen der Corona-Krise bewältigen.“
Von der großen Spendenbereitschaft der Menschen im Erzbistum Köln zeigten sich beide sehr berührt: „Dass viele Menschen gerade jetzt, wo sie selbst Sorgen oder sogar Existenzängste haben, ihr Herz für die Menschen in Norditalien geöffnet haben, hat mich sehr gefreut“, sagt Stadtdechant Robert Kleine. „Und ich bin sehr dankbar dafür. Es ist ein starkes Zeichen der Hoffnung und der Solidarität, dass die Menschen füreinander da sind und bereit, einander zu helfen. So können wir die Folgen der Pandemie lindern.“
Auch Boecker betont: „Als ich das erste Mal gehört habe, wie viel Geld zusammengekommen ist, war ich positiv überrascht und habe mich sehr gefreut. Natürlich hofft man ja immer auf ein gutes Ergebnis, aber gerade in dieser Zeit ist das vielleicht nicht selbstverständlich. Umso mehr freuen wir uns und danken allen Spenderinnen und Spendern.“
Dank aus Mailand und Fortsetzung der Spendenaktion
Der Mailänder Caritas-Direktor Luciano Gualzetti bedankt sich ebenfalls bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern und übersandte auch den Dank des Mailänder Erzbischofs Mario Delpini: „Wir bedanken uns sehr bei euch für die wertvolle Unterstützung und die konkrete Solidarität.“ Oberste Priorität bei der Verwendung der Spenden habe die Unterstützung für die ärmsten Gefangenen. „Während dieser Zeit der gesundheitlichen Notlage hat sich das Erzbistum Mailand durch die Caritas Ambrosiana verpflichtet, Wohngemeinschaften und Wohnungen für die Gefangenen zu besorgen, die Hausarrest oder alternative Strafen abbüßen oder eine Strafe unter 18 Monaten erhalten haben“, erklärt der Caritas-Direktor. Dies sei während der Corona-Pandemie besonders dringend und notwendig, da die Gefängnisse überfüllt seien. Um eine weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern, werden deshalb einige Gefangene in Italien in den Hausarrest verlegt. Doch nicht alle Inhaftierten haben eine Heimat, in der sie ihre Straße verbüßen können.
Dank für die Spenden aus Köln kommt auch von den Mailänder Freunden der Heiligen Drei Könige: „ Mit großer Freude haben wir von der großzügigen Hilfe aus dem Erzbistum Köln für die Caritas Mailand erfahren. Die Stadt und der Staat erleben eine sehr schwierige, schreckliche Situation“, schreibt Natale Puleo in einer Dankesmail. „Es bewegt uns daher sehr zu erfahren, dass diese Hilfe im Zusammenhang mit der Drei-Königs-Partnerschaft entstanden ist, die zwischen Mailand und Köln wächst. Es ist ein Zeichen der Vorsehung Gottes, seine Wege sind unerwartet und unergründet. Eure Großzügigkeit gegenüber der Caritas Mailand verstärkt unsere Bindung und unsere Freundschaft.“
Die beiden Kölner Initiatoren wollen mit der Spendenaktion hilfsbedürftige Menschen vor Ort in Italien unterstützen. „Wir können eben nicht nur helfen, indem wir Menschen aus Italien in unseren Krankenhäusern aufnehmen“, nahm Boecker Bezug darauf, dass das Erzbistum Köln seine Kliniken für Coronakranke aus Italien geöffnet hat.
Auch der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, freut sich über die gute Resonanz auf den Spendenaufruf: „Das ist ein großartiges Ergebnis. Es freut mich auch deshalb so sehr, weil sich hier zeigt, dass es bis heute eine besondere Verbindung zwischen Köln und Mailand gibt.“
Im Jahr 1164 brachte der damalige Kölner Erzbischof, Rainald von Dassel, die Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln und legte damit den Grundstein für die Bedeutung der Stadt als Wallfahrtsort, der jedes Jahr von mehreren hunderttausend Menschen aus aller Welt besucht wird. „ Die Heiligen Drei Könige haben gemeinsam das Licht der Welt gesucht und gefunden. Mit ihnen kam und kommt viel Segen in unsere Stadt“, sagt Stadtdechant Robert Kleine. „Und so schicken wir von Herzen gerne von Köln aus durch unser Gebet, unsere Solidarität und unsere finanzielle Unterstützung ein wenig Licht nach Mailand!“
Die Spendenaktion wird fortgesetzt, um die Caritas in Norditalien auch weiterhin in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Spendenkonto:
IBAN: DE29 3706 0193 0010 2531 79
BIC: GENODED1PAX
Konto-Inhaber ist der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln
Verwendungszweck: Caritas Mailand
Spendenquittungen können bei Angabe einer Anschrift ausgestellt werden. Bei Spenden bis 200 Euro ist es ausreichend, wenn der Spender dem Finanzamt eine Buchungsbescheinigung (Kopie des Überweisungsträgers/Auszug eines Kontoauszugs) zur Anerkennung als Spende vorlegt.
Alles zum Auftakt der Hilfsaktion und den Spendenaufruf von Stadtdechant Robert Kleine können Sie hier nachlesen.
Ein Interview von DOMRADIO.DE mit dem Kirchenzeitungs-Chefredakteur Robert Boecker können Sie hier nachlesen.
Auch Radio NRW berichtet landesweit in „Himmel + Erde“ über die Hilfsaktion für die Mailänder Caritas.
Einen weiteren Beitrag über die Aktion, der auf Radio Köln gesendet wurde, können Sie hier nachhören.