#5vor12Laut für Demokratie“ – Zehntausende demonstrieren gegen Rechts
8. Januar 2025; ksd
UPDATE (28. Januar 2025):
„Laut werden für die Demokratie“ hieß das Motto der Kundgebung, zu der das „Bündnis Köln stellt sich quer“ aufgerufen hatte – und laut war es, vor allem dank der Trommel-Combo „Samba de Coloñia“, tatsächlich auf dem Heumarkt, von wo aus sich am vergangenen Samstag um 11.55 Uhr ein bunter Zug, quer durch die Kölner Stadtgesellschaft, vom Schulkind bis zur „Oma gegen Rechts“, auf den Weg durch die Innenstadt machte. Auch die Kirchen waren wieder mit dabei.
Statt der angemeldeten 5000 Teilnehmenden waren es laut polizeilichen Schätzungen etwa 40.000, die ihr „5 vor 12-Gefühl“ angesichts des Rechtsrucks in Politik und Gesellschaft zum Ausdruck bringen wollten. Die Veranstalter selbst gehen von bis zu 75.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus. Dabei brauchten die Teilnehmenden zunächst einmal Geduld, denn rund um den Heumarkt war eher Stehen beziehungsweise Fortbewegung in „Slow motion“ angesagt. Trotzdem war die Stimmung locker und gelöst.
Das elfte Gebot
Der Artikel 1 des Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – wurde als
Mahnung auf vielen Schildern zitiert und den bekannten Zehn Geboten fügten die Kölner*innen ein
elftes hinzu: „Du sollst nicht gleichgültig sein!“
Ein unterwegs immer wieder anklingendes Gesprächsthema waren die anstehenden Bundestagswahlen: Was soll beziehungsweise kann man wählen? Welche Konsequenzen hätte eine Regierungsbeteiligung der AfD? Offensichtlich hatte auch das bedenkliche Wackeln von Friedrich Merz‘ „Brandmauer“ gegen die AfD die Kölnerinnen und Kölner mobilisiert, denn auf gleich mehreren Transparenten war zu lesen: „ Merz ist mitgemeint“.
Gemeinsam für eine bunte Gesellschaft
Von Heumarkt ging es langsam, zum Teil mit Fahrrädern oder vereinzelt sogar im
Rollstuhl, über den Neumarkt, die Richmodisstraße, Auf dem Berlich, Zeughausstraße, Magnusstraße,
über den Friesenplatz in Richtung Ringe. Aufgrund des großen Andrangs war die Bühne für die
Abschlusskundgebung kurzfristig vom Heumarkt auf den Hohenzollernring (Höhe Rudolfplatz) verlegt
worden.
Die stellvertretende Superintendentin Miriam Haseleu zeigte sich zunächst begeistert davon, wie viele Menschen dem Aufruf gefolgt waren, ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt, Menschlichkeit und Solidarität zu setzen. „Gemeinsam bauen wir an einer Gesellschaft, die davon lebt, dass sie bunt ist und dass wir als Menschen mit all unserer Verletzlichkeit darin Platz finden. An einer Gesellschaft, in der wir den Frieden suchen“, erklärte sie und betonte: „Wir dulden keine Form von Antisemitismus und Rassismus.“
Haseleu machte deutlich, dass diese Kundgebung auch ein Antidot, ein Gegengift gegen Angst und Ohnmacht sei. Sie zitierte die jüdische Dichterin Mascha Kaléko, die in einem ihrer Gedichte den Appell formuliert: „Jage die Ängste fort/ Und die Angst vor den Ängsten“.
Mut zum Widerspruch, Mut zu Solidarität
Haseleu räumte ein, dass es bisweilen Mut brauche: Mut zum Widersprechen, Mut, füreinander
einzustehen, Mut „unsere Vielfalt zu begrüßen und zu feiern“, Mut zu Toleranz, Respekt und
Solidarität.
„Wir sind vielfältig. Das ist gut so! So ist Leben. Divers und bunt und wunderbar. Das ist eine der Grundhaltungen der Evangelischen Kirche in Köln und Region. Als evangelische Kirche freuen wir uns im Zusammenspiel mit Menschen anderer Religionen und Organisationen hier zu sein“, machte sie deutlich. Es gelte Widerstand zu leisten gegen die „Versuchung einfacher Antworten“, zitierte sie die Journalistin und Autorin Duzen Tekkal. Dass so viele Menschen, bereit seien, diesen Widerstand zu leisten, mache ihr Mut.
Priska Mielke
Den ganzen Beitrag lesen Sie unter www.kirche-koeln.de
Im Vorfeld der Demo hatte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im DOMRADIO.DE ein Interview gegeben.
#5vor12LautfürDemokratie - Mit Pauken und Trompeten gegen die AfD!
Bei der Bundestagswahl am 23. Februar steht viel auf dem Spiel.
Es besteht die Gefahr, dass die rechtsextreme AfD – wie zuletzt bei den Landtagswahlen in
Sachsen, Thüringen und Brandenburg – noch größeren Einfluss auf die Politik unseres Landes gewinnt.
Es darf ihr nicht gelingen, mit ihrer völkisch-nationalen, rassistischen und antisemitischen Hetze
und ihrer ebenso unsozialen wie wirtschafts- und klimafeindlichen Programmatik unseren
demokratischen
Rechts- und Sozialstaat in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Dank einer aktiven Zivilgesellschaft und eines Bündnisses der demokratischen Parteien ist ihr Einfluss in Köln bisher begrenzt. Damit das auch im nächsten Bundestag so ist, werden wir laut für Demokratie. Wir rufen auf zu einer Demonstration. Diese findet statt am Samstag, 25. Januar 2025 um 11.55 Uhr am Heumarkt. Lasst uns wieder ein lautstarkes Kölner Signal für Demokratie setzen.
#5vor12LautfürDemokratie: mit Pauken und Trompeten, Trommeln, Blasinstrumenten, Trillerpfeifen,
Kochtöpfen mit Löffeln.
Rasseln, Klangstäben, Agogos, Glockenspielen und Tubas. Willkommen sind auch Musikgruppen und
Musikwagen. Wir wollen so laut sein, dass ganz Köln es hört: LAUT SEIN FÜR DEMOKRATIE
Für ein demokratisches, soziales, klimagerechtes,
vielfältiges, weltoffenes und friedliches Deutschland.
Deshalb: Wählen gehen und demokratische Parteien wählen!
Den ganzen Aufruf zum Nachlesen finden Sie hier.