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Ein großer Bischof – Doppelausstellung zeigt erstmals und einmalig die bedeutendsten Werke rund um Heribert von Köln

Aus Anlass des Gedenk- und Jubiläumsjahres „Gerechtigkeit. Macht. Frieden. 1000 Jahre Heribert von Köln“ zeigen die Pfarrei St. Heribert und die Kölner Domschatzkammer bis zum 14. November in einmaliger Zusammenschau die wichtigsten, sonst teilweise unausleihbaren Zeugnisse von Leben, Wirken und Verehrung des heiligen Erzbischofs. Zu sehen sind neben dem Schrein und Schatz ausgewählte Pretiosen, Handschriften und Urkunden sowie kostbare mittelalterliche Textilien und liturgische Geräte. Der Verkauf des Buches zur Ausstellung ist mit einer Spendenaktion für die Betroffenen und Opfer der Flutkatastrophe in der Eifel sowie an Ahr, Erft und Sieg verbunden.
Der Kamm des heiligen Heribert, eines der bedeutendsten Kunstwerke des Mittelalters.
Datum:
1. Sept. 2021
Von:
ksd
Der Schrein des heiligen Heribert.

Der Bart von Erzpriester Radu Constantin Miron ist imposant. Bis auf die Brust reicht er dem Griechisch-Orthodoxen Geistlichen. Kein Wunder also, dass der Erzpriester bei der Eröffnung der Ausstellung zu Heribert von Köln in seiner Ansprache das neben dem Schrein bedeutendste Objekt herausgreift: den Kamm des heiligen Heribert, sonst im Kölner Museum Schnütgen beheimatet und an sich unausleihbar.

Jetzt aber schwebt der Kamm aus Elfenbein, der auf der Vorderseite äußerst plastisch die Kreuzigung Christi zeigt, in einer eigens gebauten Vitrine in der Kölner Domschatzkammer vor dunklem Hintergrund und zieht die Blicke auf sich. „Das wäre schon etwas, wenn man so einen Kamm benutzen könnte“, sagt Miron scherzend. Doch natürlich weiß er nicht nur um den unschätzbaren Wert des Objektes, sondern auch darum, dass dieser Kamm aus dem 9. Jahrhundert kein Gebrauchsobjekt war, sondern ein zeremonielles Instrument – und eine Insignie zunächst kaiserlicher, dann bischöflicher Macht.

Gemeinsam mit der Katholischen Kirche in Köln feiert die Griechisch-Orthodoxe Kirche in der Domstadt noch bis zum 16. März 2022 den vor 1000 Jahren gestorbenen und bereits kurz danach als heilig verehrten Heribert. „Wir sind seit über drei Jahrzehnten Gäste in Alt-St. Heribert“, sagt Miron, „und sind dankbar dafür. Dankbar auch für die Tatsache, dass dieser Heilige der alten, ungeteilten Kirche uns auf diese Weise verbindet. Heribert, der Brückenbauer, schlägt auch heute die Brücke zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche, der Gemeinde hier in Köln.“ Die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde „Entschlafen der Gottesgebärerin“ hat ihren Sitz in Alt-St. Heribert, dem Nachfolgebau der alten Abteikirche und ersten Grablege Heriberts.

Heriberts Lebensgeschichte in mittelalterlichem 3D

Seit langem ruht Heribert in seinem Schrein nun schon in Neu-St. Heribert, im Volksmund auch als „Düxer Dom“ bekannt. St. Heribert ist mit Schrein und Schatzkammer einer der beiden Ausstellungsorte. Aus Anlass von Jubiläum und Ausstellung ist der Schrein, der auf mächtigen schwarzen Stelen ruht, von einem begehbaren Gerüst umgeben. Sonst kann er nur alle fünf Jahre für kurze Zeit aus der Nähe betrachtet werden, wenn Konservatoren und Restauratoren ihn turnusgemäß begutachten. Eine neue Ausleuchtung lässt den Schrein zudem jetzt noch stärker erstrahlen.

Der Heribertschrein gehört zu den weltweit bedeutendsten Großschreinen und ist der zweitälteste in Deutschland sowie der älteste im Erzbistum Köln. Für Erzdiözesankonservatorin Dr. Anna Pawlik ist er das Herzstück des Heribertschatzes. „Dieser Schrein hat eine unglaubliche Fülle an Detail-Darstellungen, er ist eigentlich eine Lebensgeschichte des heiligen Heribert in 3D“, sagt sie. Auf großen Rundmedaillons aus Email auf dem Dach, die laut Pawlik „in unglaublicher Größe im 12. Jahrhundert montiert wurden“, sind das Leben und Wirken Heriberts anschaulich dargestellt. Dies reicht von seiner Erziehung über die Rolle als Kanzler von Kaiser Otto III. bis hin zu seiner Bischofsweihe und seinem Wirken in Köln. Auch die Wunder, die der bereits kurz nach seinem Tod als heilig Verehrte gewirkt haben soll, finden sich auf dem Schrein. Außergewöhnlich sind auch die getriebenen Figuren von Propheten, Aposteln, der Gottesmutter und von Heribert selbst auf den Längs- und Stirnseiten.

Genaues Hinsehen lohnt jedoch nicht nur beim Schrein, so Pawlik, sondern auch bei den kostbaren Textilien in der Schatzkammer, darunter Vogel- und Löwenseide. „Achten Sie mal auf die blauen Augen der schreitenden Löwen, das ist wirklich etwas ganz Außerordentliches“, schwärmt die Erzdiözesankonservatorin. Es sei ein Stück, „um das internationale Sammlungen die Gemeinde St. Heribert zurecht beneiden, ein nahezu unversehrtes Stück byzantinischer Hofkunst, das um das Jahr 1000 gewebt wurde“.

Auch Heriberts Kasel, ein liturgisches Gewand, zählt zu den großen Kostbarkeiten. Zu dem leuchtend gelben Gewand sagt Pawlik: „Ich bin mir gar nicht sicher, ob sich heute noch Priester trauen würden, so farbenfroh aufzutreten.“ Die Kasel aus der Zeit um 1000 sei „ein ganz wunderbares Stück, zu dem es weltweit nur fünf Vergleichsstücke gibt“.

Zu den Exponaten in der sonst nur selten zugänglichen Schatzkammer von St. Heribert gehört auch seine Trinkschale. Diese enthält Fragmente von Kokosnuss und ist damit das älteste erhaltene Zeugnis solcher Gefäße, die seit dem 11. Jahrhundert als Kostbarkeit in westlichen Schatzkammern verbreitet waren.

Ein Vorbild für Politik, Kirche und Gesellschaft

Heribert gehörte zu den bedeutendsten Männern seiner Zeit, als Kanzler und Freund des Kaisers wie als Bischof. Auf vielerlei Weise setzte er Maßstäbe. Heribert und Otto III., den später als „Wunder der Welt“ („mirabilia mundi“) verehrten Kaiser, einte die Vision einer Erneuerung des römischen Reiches auf Basis christlicher Werte, die „Renovatio imperii Romanorum“, eine frühe Vision des geeinten Europa.

Die beiden Freunde versprachen sich zudem, dass der, der den anderen überlebte, eine Kirche zu Ehren der Gottesmutter errichten würde. Um 1002, nach Ottos Tod, legte Heribert den Grundstein für die Abtei Deutz. Mit der Ansiedlung der Benediktiner gab der Erzbischof der Entwicklung der rechten Rheinseite einen entscheidenden Schub und sorgte für einen spirituellen Aufbruch. Das Wort vom„Kölschen Pontifex“ prägte darum der Kölner Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, der dem Jubiläumsjahr von katholischer Seite vorsteht.

„Wir haben viele Kirchen wie diese, die mit ihren Kirchtürmen ,Denk-Mäler’ sind im Sinne von ,Denk mal nach, denk mal nach über dein Leben, denk mal nach über das, was du an Talenten geschenkt bekommen hast, denk mal nach über den, dem du dein Leben verdankst“, sagte Kleine bei der Eröffnung in St. Heribert. „In dem Sinne ist Heribert einer, der uns in einer Phase der Glaubwürdigkeitskrise, vielleicht auch der Glaubenskrise unserer Kirche ein Wegweiser sein kann, ein Motivator.“

Mit seinem karitativen, in der Fürsorge für die Armen Maßstäbe setzenden Engagement sei Heribert ein Brückenbauer zu den Menschen und zwischen den Menschen gewesen, so Kleine. In den großen Hungersnöten des Mittelalters habe Heribert die Hilfe für die Notleidenden systematisch auf den Weg gebracht. Er stattete Priester und Gemeinden mit Geldmitteln aus, damit die Not vor Ort gelindert werden und die Menschen in ihrer Heimat bleiben konnten. „Das ist auch 1000 Jahre später brandaktuell”, sagte der Stadtdechant. „Heribert kann in der Sorge füreinander ein Vorbild sein für alle Bischöfe, für alle Geistlichen, für alle Christinnen und Christen.“

Dies gilt für Kleine auch über die Kirche hinaus: „Wir stehen vier Wochen vor der Bundestagswahl, viel ist da auch von Visionen die Rede”, sagte er bei der Pressekonferenz zur Ausstellung mit Blick auf die mittelalterliche Vision des geeinten Reiches. „Heriberts Gedanke, dass man es nur miteinander schafft, in Solidarität, dass man den Menschen auch Eigenverantwortung gibt und dass man füreinander sorgt – das ist etwas, das ihn auch zu einem Vorbild für unsere Zeit macht. Deshalb ist er ein großer Bischof, ein Vorbild für alle in der Kirche, aber sicherlich auch in Stadt und Gesellschaft“, so der Kölner Stadtdechant.

Heribert hatte weltliche und geistliche Macht. Nach dem Tod des Kaisers verlor der versierte Machtpolitiker an Einfluss im Reich und musste einen „Karriereknick“ hinnehmen. Doch als Erzbischof von Köln setzte er sich weiter mit ganzer Kraft zum Wohle der Menschen  ein. „Es geht um Gerechtigkeit“, sagte Kleine mit Blick auf das Leitwort des Jubiläums. „Wenn ich Macht in Gerechtigkeit ausübe, dann kann ich Frieden sichern, dann kann ich Frieden gestalten, dann kann Frieden neu zustande kommen. Auch von diesem Blickwinkel her ist Heribert ein Vorbild für uns Priester heute.“

Der Stadtdechant lädt dazu ein, die Ausstellung und Heriberts Weg in Köln zu erschlendern oder zu erwandern, zwischen St. Heribert, Alt-St. Heribert/Entschlafen der Gottesgebärerin und der Domschatzkammer oder auch weiteren für das katholische Köln wichtigen Orten, auf die etwa der Autor des Buches zum Heribertjubiläum, Professor Dr. Heribert Müller, in der Publikation unter der Überschrift „Theologie einer Architektur“ hinweist. Kleine griff dies auf: „Ich wünsche mir, dass viele Besucherinnen und Besucher der Ausstellung und der Stadt, viele Kölnerinnen und Kölner, hinter all dem immer auch die Figur des heiligen Heribert als einen nicht 1000 Jahre alten, vor 1000 Jahren verstorbenen Menschen, Politiker und Bischof sehen, sondern dass sie erkennen: das hat etwas mit uns zu tun, mit unserer Zeit, mit mir als Mensch des 21. Jahrhunderts.“

Einstige Berührungsreliquien und Insignien 

Auch wenn Heribert heute vielleicht etwas im Schatten anderer Heiliger steht: die Qualität der Ausstellung spiegelt seine Bedeutung für Kirche und Stadt. Neben Kamm und Schrein gehört auch das – ebenfalls sonst unausleihbare – Pallium zu den besonders hochkarätigen Exponaten in der Domschatzkammer. Das um 1000 entstandene kostbare Textil befindet sich sonst in der Schatzkammer der Siegburger Pfarrei St. Servatius. „Es ist üblicherweise aus der Wolle zweier Lämmer gewebt und mit schwarzen Seidenkreuzen bestickt“, erläutert die Direktorin der Kölner Domschatzkammer, Dr. Leonie Becks. „Als liturgisches Amtszeichen des Papstes wird es von diesem an die Metropolitanbischöfe verliehen, als Zeichen ihrer Stellvertreterschaft, und ist somit eine erzbischöfliche Insignie.“ Heribert erhielt dieses Pallium im Oktober 999 bei seinem Aufenthalt in Rom, noch vor seiner Weihe zum Erzbischof von Köln.

Ein Exponat, das sonst nicht nur in einer Vitrine seinen Platz hat, ist der prachtvolle Kelch des heiligen Heribert mit Patene (Hostienteller). Seit dem 17. Jahrhundert wurde er als Berührungsreliquie verehrt. „Diese kostbare Goldschmiedearbeit entstand allerdings erst im 13. Jahrhundert und war Teil einer reichen Stiftung des Propstes Heinrich von Heinsberg”, erklärt Becks. Im Schatzverzeichnis von St. Aposteln aus dem Jahr 1669 wird dieser Kelch als „Calix Sti. Heriberti” aufgeführt. „Die Zuschreibung an den Kölner Erzbischof zeugt von der Bedeutung, die ihm als dem vermeintlichen Gründer des Stiftes zukam, und führte gleichsam zu einer Verehrung des Messkelches als Reliquie des heiligen Heribert“, so die Direktorn der Domschatzkammer. Der Kelch wird die Ausstellung Mitte September kurz verlassen. Wenn St. Aposteln am 19. September sein 1000-jähriges Jubiläum feiert, wird er im Gottesdienst verwendet.

Der Kamm des heiligen Heribert ist ein Hauptwerk spätkarolingischer Elfenbeinkunst und zählt „zweifellos zu den schönsten seiner Art im gesamten Mittelalter”, so Becks über die außergewöhnliche Leihgabe des Museum Schnütgen. Er entstand um 870 in Metz, vermutlich zur Krönung Karls des Kahlen zum König von Lothringen. Aus heutiger Sicht kaum zu glauben: der kostbare filigrane Kamm wurde einst als Berührungsreliquie verehrt, erklärt die Schatzkammerdirektorin. „Der Kamm des heiligen Heribert ist möglicherweise ein liturgischer Kamm gewesen, der zum Gottesdienst Verwendung fand”, erläutert Becks weiter, „mit ihm verband sich ein liturgischer Akt der symbolischen Ordnung und Reinigung von Gedanken, zum Beispiel beim Ankleideritus des Bischofs.” Die aktuelle Forschung vermute allerdings sogar, dass der Heribertkamm nicht als liturgischer Kamm Verwendung fand, „sondern ein Herrschaftszeichen ist, das beim Krönungsritual eine Rolle spielte”. 

Beide Ausstellungsorte zeigen weitere wichtige Insignien: der Stab des heiligen Heribert mit einer Krümme aus Walrosszahn, die auf der einen Seite den Gekreuzigten und auf der anderen Christus als Weltenrichter zeigt, befindet sich in der Schatzkammer von St. Heribert. Im Katalog zur Ausstellung wird erstmals mit neuerer Forschung dargelegt, dass diese Walrosszahn-Schnitzerei in Angelsachsen entstanden ist und dann als Geschenk zum heiligen Heribert gekommen ist. Der Petrusstab, vor den Heiligen Drei Königen die wichtigste Reliquie des Kölner Domes und Insignie der Kölner Erzbischöfe, die damit ihre Legitimation als apostolische Nachfolger der von Petrus selbst ins damalige Reich gesandten ersten Bischöfe und ihre Vorrangstellung im Reich ableiteten, ist in der Domschatzkammer zu bewundern.

Plakate des Mittelalters und spannende Fälschungen

Bedeutende Urkunden, Handschriften und Codices runden die Ausstellung in der Domschatzkammer ab. „Von dieser sogenannten ,Flachware’ geht natürlich nicht so eine Faszination aus wie von den Schatzstücken, sie ist aber trotzdem inhaltlich hoch bedeutsam und geradezu spannend”, sagt Dr. Joachim Oepen, stellvertretender Leiter des Historischen Archivs des Erzbistums Köln. Vier mittelalterliche Handschriften sind in der Domschatzkammer zu sehen. „Das ist zum Einen die Vita des heiligen Heribert, hier in Deutz entstanden, und mithin die wichtigste Quelle überhaupt über sein Leben”, so Oepen. „Ganz viele Dinge entnehmen wir genau dieser Vita.“

Hinzu kommen drei Handschriften aus der Kölner Dombibliothek, mit Texten des antiken Dichters Prudentius, mit kirchenrechtlichen Erörterungen und Kalender-Berechnungen. „Wir sehen in diesem Kaleidoskop, das sich da vor uns ausbreitet, Heribert als Förderer von Wissenschaft und Kultur – auch das war ihm ein Anliegen”, erklärt der Historiker.

Neben den Handschriften werden drei Urkunden gezeigt, „Plakate des Mittelalters“ und Medien der Herrschaftsrepräsentation, wie Oepen erläutert. „Sie stellen inhaltlich die Praxis seines amtlichen Handelns dar, seiner Herrschaft, seiner Regierung.” Eine dieser Urkunden stammt aus dem Jahr 1014 und sei eine der wenigen – es seien genau zwei –, bei denen es sich „unstrittig um originale Urkunden aus der Zeit Heriberts handelt”. Die beiden anderen gehören zu den vielen existierenden Fälschungen. „Da könnte man sagen: ,Die sind ja gar nicht so interessant’ – weit gefehlt! Oft sind solche Fälschungen spannender als Originale, weil es natürlich immer eine Geschichte gibt und Gründe, warum man solche Urkundenfälschungen herstellt”, betont Oepen. Die Urkunden hätten zudem wahre Kerne.

Eine der beiden Fälschungen gehört zu den Urkunden, die sich mit Deutz beschäftigen. Sie stammt aus dem Jahr 1003 und befasst sich mit der Ausstattung und Versorgung der Abtei Deutz. Dabei werden erstmals Kalk, Vingst, Poll, Westhoven, Rolshoven erwähnt – heute Kölner Stadtteile. „Von daher hat diese Urkunde also auch eine ganz enorme Bedeutung für die Geschichte der Stadt”, sagt Oepen.

Ein unbequemer Zeitgenosse

„Für mich ist der Gegenwartsbezug der Heiligen immer das Hauptanliegen”, sagt der Pfarrer von St. Heribert, Jürgen Dreher. „Der heilige Heribert ist für mich einer der Politiker mit einem Gewissen, das über Machterhalt und Ähnlichem stand.” Damit steht Heribert für ihn in einer Reihe mit dem englischen Kanzler, Erzbischof und Märtyrer Thomas Becket. „Ein solcher Politiker, ein solcher Mensch ist auch für unsere Tage wichtig und vorbildlich“, betont Dreher mit Blick auf den 34. Kölner Erzbischof.

Bezugnehmend auf das von ihm inspirierte Leitthema der Ausstellung und des Jubiläumsjahres „Gerechtigkeit. Macht. Frieden.“ meint Dreher, dass Heribert für die politisch und religiös Mächtigen seiner Epoche sowohl als Reichskanzler wie auch als Erzbischof ein gelegentlich unbequemer, aber auch ein nicht selten belächelter Zeitgenosse war. „In seiner Macht sah er einen ,göttlichen‘ Auftrag, der auch beinhaltete, sich für politisch Verfolgte und Besitzlose einzusetzen“, erläutert der Pfarrer von St. Heribert. „Gerecht“ war für Heribert nicht, was der Kaiser sagte, sondern was möglichst vielen Menschen ein Leben in Frieden ermöglichte. „Sein Verständnis von Macht – die sich an göttliche Gerechtigkeit und Frieden bindet – spricht auch aus den hier ausgestellten Kunstschätzen“, so Dreher weiter. „Es verdient auch in unseren Tagen größte Beachtung.“

Buchneuerscheinung mit Spendenaktion für die Fluthilfe der Caritas

Das Stadtdekanat Köln und seine Kooperationspartner verbinden das Gedenk- und Jubiläumsjahr auf Initiative von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine mit einer Spendenaktion für die Betroffenen und Opfer der jüngsten Flutkatastrophe im Ahrtal, an der Erft, in der Eifel und anderen Teilen des Landes. Bis zum Jahresende wird die jetzt erschienene Publikation von Heribert Müller, „Heribert von Köln. Ein Lebensbild mit einem Katalog zur Ausstellung ,Gerechtigkeit. Macht. Frieden.‘ “, zum Subskriptionspreis von 9,90 Euro verkauft (ab 1.1.2022: 14,80 Euro). Davon sind pro Exemplar 5 Euro für die Fluthilfe der Caritas bestimmt.

„Die furchtbare Flut-Katastrophe hat uns alle erschüttert“, erläutert Stadtdechant Kleine. „Binnen Augenblicken wurden viele Leben und Existenzen zerstört. Der Neu- und Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften wird lange dauern und bedarf unser aller Solidarität und Hilfe. Vor mehr als 1000 Jahren hat sich der heilige Heribert für die Notleidenden seiner Zeit eingesetzt. Wir heute wollen unseren Teil dazu beitragen, dass Menschen geholfen wird und sie hoffentlich eine neue Perspektive und neuen Lebensmut entwickeln können.“

Hildegard Mathies

 

Ausstellungs-Info

Die Ausstellung „Gerechtigkeit. Macht. Frieden. 1000 Jahre Heribert von Köln“ ist bis zum 14. November 2021 in der Kölner Domschatzkammer, Domkloster 4, und in St. Heribert, Deutzer Freiheit 64, zu sehen.

Kölner Domschatzkammer                                             
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18Uhr                     
www.koelner-domschatzkammer.de    

St. Heribert
Öffnungszeiten: Sonntag, 11-13; Montag, Mittwoch, Freitag, 16-18 Uhr
www.pfarrgemeinde-deutz.de

 

Das Buch zur Aussstellung

Müller, Heribert: Heribert von Köln. Ein Lebensbild mit einem Katalog zur Ausstellung „Gerechtigkeit. Macht. Frieden. 1000 Jahre Heribert von Köln“ in Neu-St. Heribert und in der Kölner Domschatzkammer von Leonie Becks, Manuela Beer, Joachim Oepen, Anna Pawlik und Raphaela Rothenaicher (Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 2021); 104 Seiten, 52 überwiegend farbige Abbildungen, 9,90 Euro (Subskriptionspreis bis 31.12.2021, ab 1.1.2022: 14,80 Euro); ISBN 978-3-95976-293-9.

Erhältlich an den Ausstellungsorten, im Domshop, im DOMFORUM sowie im Buchhandel.

Das Buchprojekt wurde finanziell durch das Erzbistum Köln unterstützt.